Hyperthermie

Bei der Hyperthermie (Überwärmungstherapie) kann die Ganzkörperhyperthermie von der lokalen Hyperthermie unterschieden werden. Bei der Ganzkörperhyperthermie wird der gesamte Körper auf Temperaturen wie bei einer fieberhaften Erkrankung angehoben, man kann verschiedene Temperaturwerte erreichen. Sie dient vornehmlich der allgemeinen Immunaktivierung. Es ist ein aufwendiges Verfahren und wird mit dafür vorgesehenen Geräten durchgeführt. Mittlere Temperaturanstiege können auch durch ein medizinisches Überwärmungsbad erreicht werden.

Bei der lokalen Hyperthermie (lokale Überwärmungstherapie) werden ausgewählte Körperregionen durch ein spezielles Verfahren erwärmt. Die dabei erreichbaren Temperaturen sind in der Regel deutlich höher als bei der Ganzkörperhyperthermie. Aufgrund des speziellen Therapieverfahrens gibt es weitere biologisch wichtige und erwünschte Effekte im Zielgewebe.

Beschriebene Wirkungen der Hyperthermie im Tumorgewebe:

• Herunterregulation von Reparaturmechanismen im Tumor und damit bessere Wirkung von tumorzellenzerstörenden Therapieverfahren, wie Chemo- oder Strahlentherapie

• Aktivierung des Immunsystems am Ort des Tumors, wo es aktiv werden soll. Diverse dafür zuständige Stoffwechselwege in den Immunzellen werden aktiviert.

• Freisetzung von Hitzeschock-Proteinen und anderen Tumorantigenen und damit Enttarnung gegenüber dem Immunsystem, so dass das Immunsystem den Tumor besser erkennen und bekämpfen kann.

• Bessere Durchblutung und damit besserer Einstrom von Immunzellen ins Tumorgewebe, sowie vermehrte Sauerstoffanreicherung, was zu vermehrtem oxidativen Stress im Tumorgewebe führt. Bessere Penetration von antitumoralen Substanzen ins Tumorgewebe.

Somit stellt die lokale Hyperthermie ein sehr wichtiges Verfahren dar, um die antitumorale Immunaktivität zu erhöhen und die Wirkung anderer antitumoraler Therapien zu verbessern

Auch in der Tumornachsorge kann die Hyperthermie Anwendung finden.

Wird die Hyperthermie bei chronischen Infektionen angewendet, so können auch viele der hier beschriebenen Mechanismen die Therapie der Infektion deutlich verbessern, vor allem bei intrazellulären Erregern.